Baden-Powell - Der Gründervater der Pfadfinder
04.12.2009 von Nils
Baden-Powell wurde am 22. Februar 1857 in London als viertes von sechs Kindern geboren. Mit sieben Jahren verlor er seinen Vater und erlebte bald was es heißt, sich durchschlagen zu müssen. In der Schule glänzte er nicht als besonders guter Schüler. Ihm war seine Freizeit und seine Freiheit viel wichtiger. Er zeichnete viel, musizierte und spielte gerne Theater. Am liebsten aber hielt er sich im Freien auf. Auf Streifzügen durch die beengte Wildnis des Londoner Hyde Parks, durch die weitaus abenteuerlichere Grafschaft Kent und auf Seefahrt mit seinen älteren Brüdern spürte BiPi (so sein Spitzname) schon sehr früh, dass die Natur dem Menschen viel zu schenken hat, sofern er sich in ihr zurechtfinden kann. Eher zufällig kam dann BiPi zur Ausbildung und späteren Tätigkeit in die englische Armee. Hier verschaffte er sich bei vielen Reisen und Aufenthalten in fremden Ländern Spezialkenntnisse in den verschiedensten Gebieten. Als Kundschafter lernte er, sich im Gelände stets zurechtzufinden. Seinen Orientierungssinn und seine Beobachtungsgabe schulte er täglich. Doch BiPi war nicht nur Naturbeobachter. Er war ebenso ein begnadeter Zeichner, ein erstklassiger Reiter und Sportler, ein guter Theaterspieler und Sänger und stets zu einem Spaß aufgelegt. All diese Eigenschaften machten ihn bei seinen Kollegen sehr beliebt. So wirkte er über dreißig Jahre lang in der englischen Armee mit vielen militärischen Erfolgen.
Sein allergrößter Erfolg war ohne Zweifel die erfolgreiche Überwindung der mehr als sechs Monate dauerten Belagerung von Mafeking in Südafrika. In dieser Stadt waren über 1.000 Menschen eingeschlossen, belagert von einer über 10.000 Mann starken gegnerischen Armee. Mit allen erdenklichen und ungewöhnlichen Mittel verstand es BiPi, einerseits die Bewohner der Stadt bei Zuversicht zu halten und andererseits den Gegner immer wieder mit Ablenkungsmanövern und Bluff darüber zu täuschen, dass die Verteidiger der Stadt eigentlich in der Minderzahl waren. Hier in Mafeking machte BiPi auch die Erfahrung, dass Jugendliche, richtig angeleitet, unglaubliche Leistungen vollbringen können, wenn man ihnen Verantwortung überlässt. Diese Erfahrung mit den Jungen von Mafeking und die Tatsache, dass sein, eigentlich für die Ausbildung der Armee geschriebenes Buch "Hilfen fürs Pfadfinden", in England zu einem beliebten Jugendbuch geworden war, trugen dazu bei, dass BiPi seinen Dienst bei der Armee vorzeitig niederlegte. Von nun an wollte er sich ganz dem Aufbau der Pfadfinderbewegung widmen.
Baden-Powells Erfahrungen und seine erzieherische Begabung weckten sein Interesse an der Jugend. Je mehr er über die Pfadfinderei als eine Art der Jugenderziehung nachdachte, umso mehr begeisterte er sich dafür. Er sah in der Pfadfinderei den Schlüssel zu einer großen, dem Frieden verpflichteten Jugendbewegung, einer Gemeinschaft ohne Unterschied von Herkunft, Rasse, Glaube oder Besitz.
Als Gründungsjahr der PfadfinderInnenbewegung sehen wir heute das Jahr 1907 an. In diesem Jahr führte BiPi auf "Brownsea Island", einer Insel an der Südküste Englands, das erste Pfadfinderlager durch. Dieses Lager wurde ein großer Erfolg, der BiPi dazu veranlasste, die Pfadfinderei weiter zu verbreiten. Dazu schrieb er das Buch "Scouting for Boys". Dieses begeisterte die englische Jugend vollständig. BiPi hatte den Anstoß für eine neue Bewegung gegeben, die sich rasch weltweit ausbreitete. Dieser Funke zündete natürlich auch bei den Mädchen. Schon 1909 kamen die ersten Mädchengruppen zu Pfadfinderveranstaltungen. Die Leitung der Mädchengruppen übernahm zuerst BiPis Schwester Agnes Baden-Powell und ab 1912 seine Frau Olave Baden-Powell (geboren am 22. Februar 1889). BiPi und Olave Baden-Powell unternahmen zahllose Reisen, um die PfadfinderInnenbewegung in allen Erdteilen zu fördern, das gegenseitige Verständnis unter den Nationen, Kulturen und Religionen zu wecken und Freundschaft und Solidarität zu pflegen.
1941 starb Robert Baden-Powell in seinem Heim in Kenia. Lady Baden-Powell hielt die Verbindung zu den Pfadfinderinnen und Pfadfindern der ganzen Welt bis zu ihrem Tod 1977 aufrecht.
(Author unbekannt)
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